Freitag, 8. April 2011

Gold, Silber, Zink in Peru - Segen oder Fluch?

Peru ist reich. Reich an Bodenschätzen wie wenige andere Länder. Aber was haben die Menschen davon? Profitieren sie von den Ressourcen? Oder liegt auf dem Land ein Ressourcenfluch, der Unheil bringt? Eine Spurensuche.


Cerro de Pasco ist eine 80.000-Einwohner-Stadt in den peruanischen Anden, gelegen auf 4300 Metern Höhe. (Damit ist Cerro de Pasco eine der höchsten Städte weltweit, in dieser Größe wahrscheinlich sogar die höchste.) Es ist eine Bergbaustadt, das sieht man sofort. Mitten in der Stadt klafft ein riesiges Loch, ein Tagebaukrater, Silber, Blei, Zink und andere Metalle werden hier abgebaut. Seit Jahrzehnten verleibt sich die Mine immer weitere Teile der Stadt ein. Und sie soll weiter wachsen.


Doña Vilma und Don Felipe wohnen mit ihren Kindern direkt neben der Mine in einem kleinen, dunklen Zimmer. Sie beklagen sich, wie der Staub aus der Mine sie beeinträchtigt. Ihre Kinder haben Blei im Blut, wenn auch (noch) nicht so viel wie andere. Aber gegen die Mine an sich haben sie nichts, das betonen die Beiden mehrfach. Sie wollen aber, dass die Minenfirma ihrer Verantwortung nachkommt und alle in der Stadt mehr von dem Reichtum haben. Trinkwasser, das nicht mit Schwermetallen belastet ist, das wäre ja auch nicht schlecht.


Yanacocha, die größte Goldmine Südamerikas, gelegen oberhalb der Stat Cajamarca. Wie in einem riesigen Sandkasten werden hier ganze Berge umgeschichtet, um aus drei Tonnen ein Gramm Gold zu gewinnen. Hier geht alles sauber und sicher zu, sagt der Betreiber, der sich Öffentlichkeitsarbeit viel kosten lässt. Die Mine ist eine Gefahr für die Umwelt in weitem Umkreis und seit langem eine Bedrohung für den sozialen Frieden, sagen nicht nur die Aktivisten der NGO Grufides.


Das ist der Kleinbauer José Melandrez, der ganz im Norden wohnt, nahe der Grenze zu Ecuador. Er will nicht, dass die Bergbaufirmen kommen und das Land umgraben. Er hat nicht viel, ist aber zufrieden mit seinem Leben. Kann der Kampf von Don José und seinen Mitstreitern Erfolg haben? Und das Paradies, von dem sie reden, wirklich unberührt?


Antonio Brack, Perus Umweltminister, sieht beim Bergbau keine große Umweltproblematik, zumindest nicht bei den großen Bergbaufirmen. Der kleinere, informelle Bergbau macht ihm Sorgen.


Carlos Gálvez hat allen Grund fröhlich zu sein. Er ist Finanzgeschäftsführer von Buenaventura, einer der größten Bergbaufirmen Perus (sie ist auch Minderheitseigner von Yanacocha). Die Rohstoffpreise sind hoch und steigen weiter, es gibt noch genügend Vorräte unter der Erde.

Gleichzeitig werden aber auch die Proteste gegen neue Minenprojekte immer stärker. Wie lange ist der Bergbau in Peru noch ein profitables Geschäft?

Die ganzen Geschichten gibt's zum Anhören und/oder Nachhören hier beim Deutschlandfunk. Und hier in der Berliner Zeitung.

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