Samstag, 21. Februar 2009

Ein Leben für die Menschenrechte

Vilma Nuñez hat auf Seiten der Sandinisten gegen die Somoza-Diktatur gekämpft und ist heute als Präsidentin des Nicaraguanischen Menschenrechtszentrums (CENIDH) eine der schärfsten Kritikerinnen des Präsidenten Daniel Ortega.

Heute sei die Verfolgung schlimmer als unter Somoza, sagt sie.

Hier erzählt sie knapp eine Stunde lang aus ihrem Leben und wie sie die aktuelle Situation des Landes sieht (auf Spanisch).









Oder hier zum Herunterladen.

Schnee und Bohnen

Seit ein paar Tagen zurück in München. Hier sieht's so aus, das ist schon eine Gewöhnungssache.


Hier im Blog wird es noch den ein oder anderen inhaltlichen Nachschlag geben. Und noch was: Sie sind heil angekommen!

Sonntag, 15. Februar 2009

Miami

Bin in Miami. Eigentlich wollte ich hier nur das Flugzeug wechseln, aber der Fluga aus Managua kam zu spät an, so dass ich den Weiterflug nach London verpasst habe. Und da es offenbar erst wieder heute Abend Flüge nach Europa gibt, komme ich erst am Montagmittag in München an. Sehr blöd. Aber nicht zu ändern.

Das Hotel ist zumindest ganz nett. Und es wird mehr Spanisch als Englisch gesprochen, scheint mir.

Montag, 9. Februar 2009

Warm ist relativ

Es ist kalt. Wirklich kalt hier oben in El Crucero, knapp 30 Kilometer von Managua entfernt. Der Wind bläst und – ohne Witz – es ist nach Sonnenuntergang auch mit langärmeligen Hemd so kühl, dass ich etwas friere. Knapp über 20 Grad vielleicht. Und Schlafen ohne richtige Decke... Ein Luxusproblem?

Für knapp sechs Tage werde ich hier sein und mit zwei anderen zusammen ein Seminar für Freiwillige aus Deutschland durchführen. Wird mit Sicherheit eine spannende Sache. Und der Seminarort ist super schön mit einem solchen Sonnenuntergang:


Die vergangenen Tage in Managua waren gefüllt mit interessanten Begegnungen und Gesprächen, u.a. mit dem Erfinder von Hambre Cero und einer ehemaligen Guerrilla-Führerin, die jetzt eine der schärfsten Ortega-Kritikerinnen ist. Dazu hier bestimmt bald mehr.

Für die letzten Seminarvorbereitungen waren wir am Pazifik, schön da.



Und so sehen die Weihnachtsbäume aus, die die Regierung aufgestellt hat. Und die jetzt dazu dienen 30 Jahre Sandinistische Revolution zu feiern.

Samstag, 7. Februar 2009

Freizeit auf Anordnung von oben

Seit dieser Woche arbeiten die Staatsbediensteten in Nicaragua nur noch sechs Stunden am Tag, von 7 bis 13 Uhr, bei gleichem Gehalt. Das hat Präsident Ortega einige Tage zuvor verkündet. Damit soll, so heißt es, Energie gespart werden (und die Staatsdiener sollen zu effizienterem Arbeiten angetrieben werden). Für manche Bereiche, wie etwa Polizei und Krankenhaus, gibt es offenbar Ausnahmen. Wäre ja auch blöd, wenn nicht.

Es ist nicht zum ersten Mal, dass ein nicaraguanischer Präsident versucht, durch eine mehr oder weniger originelle Idee zum Energiesparen beizutragen. Vor vier Jahren etwa versuchte der damalige Präsident Bolaños in Nicaragua die Sommerzeit einzuführen. Meiner Ansicht nach haben sie damals die Uhr zwar in die falsche Richtung verstellt. War aber sowieso egal – denn viele haben die neue Zeit einfach boykottiert.

Ins Schwarze getroffen

Da ist Alexis Argüello:

Er war Boxweltmeister und seit kurzem ist der FSLN-Politiker Bürgermeister von Managua (ob er in dieses Amt auch wirklich gewählt wurde, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen).

Zur Feier des 157. Geburtstages Managua als Hauptstadt hat er rund 600 Schulkinder zum Frühstück auf den Tiscapa-Hügel über der Stadt eingeladen. Orangensaft, Rührei, Würstchen. Und natürlich Gallo Pinto. Die Kinder freuen sich (auch weil sie nachher noch einen Rucksack und einen Ball geschenkt bekommen).





Vor der Presse betont Argüello vor allem, welche Bedeutung er dem Umweltschutz beimesse. Man müsse daran arbeiten, dass Managua zu einer sauberen Stadt werde. In einer sauberen Stadt sieht er großes Potential. Argüello sagt, das Ufer de Managua-Sees könne zu einer neuen Copacabana werden, einer 1A-Touristendestination, wo die Ausländer ihr Geld ausgeben können. Wer Managua kennt und das nicht glaubt, kann das hier anhören:











Das Frühstück wurde übrigens auf Plastiktellern ausgeteilt. Und danach sah's so aus:

Dienstag, 3. Februar 2009

Eine Kuh namens Versöhnung

Doña Mercedes ist glücklich, denn Comandante Daniel hat ihr eine trächtige Küh geschenkt, eine Sau, neun Hühner, ein Hahn, zwei Rollen Stacheldraht und ein bisschen Drahtzaun. President Daniel Ortega tue etwas für die Armen, freut sie sich. Zum Dank hat sie die Kuh Reconciliación, das heißt Versöhnung und ist eines der Schlagworte, das Ortegas pinke Regierungszeit begleitet. Das Schwein ihrer Nachbarin hört auf den Namen Progreso, Fortschritt. Die beiden sind Begünstigte des Regierungsprogramms "Hambre Cero", null Hunger. Kritiker sagen, das Ganze sei nicht nachhaltig und rein klientelistisch.


So ganz von der Hand weisen lässt sich dieser Vorwurf nicht, wenn man Campesinos in Muy Muy besucht. Und vor allem, wenn man berücksichtigt, wer über die Zuteilung der "Hambre Cero"-Güter entscheidet. Das sind die Consejos de Poder Ciudadano (CPC), die Räte der Bürgergewalt, eine von Ortega eingeführte Institution, mit denen die Bürger am politischen Geschehen beteiligt werden sollen. Das Problem dabei: Die CPC sind eine sehr parteinahe Einrichtung, um es mal vorsichtig auszudrücken. Zwar behauptet der Beauftragte für die CPC im Municipio, dem Landkreis, mit der FSLN, der Sandinistischen Partei, hätten die CPC absolut nichts zu tun. Zufälligerweise ist er aber gleichzeitig der Repräsentant der Partei im Municipio (überall im Land wurde den Parteifunktionären die Koordinierung der CPC übertragen). Und fürs Foto holt er die schwarz-rote Flagge der FSLN aus dem Haus.



Die ganze Geschichte gibt's dann irgendwann später zum Lesen und Hören.