Sonntag, 23. Mai 2010

CCS-MAD-MUC

Die Taxifahrt zum Flughafen dauert. Stau. Das allerdings ist ganz normal, es wird einfach zuviel Auto gefahren. Auch kein Wunder, wenn eine Tankfüllung weniger kostet als eine Flasche Wasser. Im Radio läuft derweil deutsche Musik. Rammstein, was auch sonst.

Am Flughafen wird mir klar, warum es immer heißt, man solle rechtzeitig da sein. Erst kommt noch vor dem Einchecken ein junger Mann der Nationalgarde auf mich zu. "Anti droga" steht auf seiner Armbinde. Er stellt mir mindestens fünfmal die gleichen Fragen; was ich Venezuela gemacht habe, wo ich Spanisch gelernt habe, solche Dinge, und versucht mich in Widersprüche zu verwickeln. Dann sagt er mindestens fünfmal, dass ich lüge. Und dann sagt er gar nichts mehr, bleibt aber neben mir stehen. Die Befragung ist aber offenbar vorbei. Bevor das Handgepäck zweimal durchleuchtet wird, kommt ein anderer Beamte und holt zwei andere Männer und mich aus der Schlange. Bodyscan. Nackt fühle ich mich nicht. Dann wird mein Name ausgerufen, ich möge doch bitte ans Gate kommen. Gepäckkontrolle. Dafür geht's nach unten an den Rand des Rollfelds, man muss dazu eine gelbe Warnweste anziehen. Dort sind Koffer und Rucksäcke in einer Reihe aufgestellt. Zwei Männer werfen einem Hund einen Ball zu; der Hund hüpft freudig umher. Auf einem langen Tisch liegt mein Rucksack, der jetzt genau unter die Lupe genommen wird. Bei mir ist die Kontrolle relativ schnell vorbei, bei meiner Nachbarin nimmt es der Nationalgardist genauer. Er schüttelt jede Flasche, öffnet die Verpackungen von Schokoriegeln und bricht einzelne Riegel durch. Es könnte Kokain drin versteckt sein.

Als ich mit dem Bus unterwegs war, gab es meistens keine Sicherheitskontrollen. Einmal aber wurden alle Passagiere per Metalldetektor überprüft. Die Kontrolle macht ein junges Mädchen. Als sie mit dem schwarzen Stab über meine Hosentaschen fährt, piepst es. Kein Wunder, darin sind sind meine Kamera und mein Diktiergerät. Es piepst also, aber das Mädchen stört das nicht. Ich steige ein.

Beim Busfahren muss man - wie bei vielen anderen Gelegenheiten - seine Ausweisnummer angeben. Ich habe keine Lust, immer meine Passnummer nachzuschauen und auswendig lernen will ich sie auch nicht. So fange ich irgendwann an, einfach irgendeine Nummer anzugeben (ein bisschen auch aus Prinzip). 105ABC38970ZX oder so. Klappt wunderbar.

Auf dem Rückweg ein halber Tag Aufenthalt in Madrid: Super zur Akklimatisierung; eine schöne Stadt. Ich liege ein bisschen in der Sonne und laufe umher, einfach so, dahin, wo ich Lust habe. Wie nennt man das nochmal? Freiheit?

Jetzt bin ich wieder in Deutschland (und habe nebenbei einen Bohnenimport-Rekord aufgestellt). Im Blog werde ich aber noch einige Dinge aufschreiben. Gibt noch viel zu erzählen.

Da fällt mir ein: Eigentlich wollte ich in Caracas noch auf den Avila, den Hausberg, das habe ich gar nicht mehr geschafft. Erst fuhr die Seilbahn nicht mehr, als wir dort waren, dann hat es die ganze Zeit geregnet und dann hatte ich keine Zeit mehr. Ein Grund wiederzukommen.

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