Dienstag, 3. Februar 2009

Eine Kuh namens Versöhnung

Doña Mercedes ist glücklich, denn Comandante Daniel hat ihr eine trächtige Küh geschenkt, eine Sau, neun Hühner, ein Hahn, zwei Rollen Stacheldraht und ein bisschen Drahtzaun. President Daniel Ortega tue etwas für die Armen, freut sie sich. Zum Dank hat sie die Kuh Reconciliación, das heißt Versöhnung und ist eines der Schlagworte, das Ortegas pinke Regierungszeit begleitet. Das Schwein ihrer Nachbarin hört auf den Namen Progreso, Fortschritt. Die beiden sind Begünstigte des Regierungsprogramms "Hambre Cero", null Hunger. Kritiker sagen, das Ganze sei nicht nachhaltig und rein klientelistisch.


So ganz von der Hand weisen lässt sich dieser Vorwurf nicht, wenn man Campesinos in Muy Muy besucht. Und vor allem, wenn man berücksichtigt, wer über die Zuteilung der "Hambre Cero"-Güter entscheidet. Das sind die Consejos de Poder Ciudadano (CPC), die Räte der Bürgergewalt, eine von Ortega eingeführte Institution, mit denen die Bürger am politischen Geschehen beteiligt werden sollen. Das Problem dabei: Die CPC sind eine sehr parteinahe Einrichtung, um es mal vorsichtig auszudrücken. Zwar behauptet der Beauftragte für die CPC im Municipio, dem Landkreis, mit der FSLN, der Sandinistischen Partei, hätten die CPC absolut nichts zu tun. Zufälligerweise ist er aber gleichzeitig der Repräsentant der Partei im Municipio (überall im Land wurde den Parteifunktionären die Koordinierung der CPC übertragen). Und fürs Foto holt er die schwarz-rote Flagge der FSLN aus dem Haus.



Die ganze Geschichte gibt's dann irgendwann später zum Lesen und Hören.

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